Die richtige Zarge für 26 cm Wandstärke: Tipps, Maße & Auswahl

Die richtige Zarge für 26 cm Wandstärke: Tipps, Maße & Auswahl

Wer schon mal ein Haus gebaut oder eine Altbauwohnung renoviert hat, kennt das Dilemma: Die Bestimmung der passenden Türzarge scheint auf den ersten Blick ganz einfach, sorgt dann aber schnell für ordentlich Kopfzerbrechen. Gerade bei Wandstärken rund um 26 cm verschwimmen Standardwerte, und die Frage „Welche Zarge nehme ich?“ bringt selbst gestandene Heimwerker ins Grübeln. Die Zarge ist viel mehr als eine schicke Umrahmung der Tür – sie sorgt für Stabilität, beeinflusst die Optik des Raums und regelt entscheidend den Schallschutz. Und weil ich in Leipzig vor ein paar Jahren selbst vorm Türenkatalog saß und gemeinsam mit Tobias endlos diskutiert habe, möchte ich in diesem Beitrag mal richtig ausräumen und Schritt für Schritt zeigen, wie man bei 26 cm Wandstärke zur optimalen Zarge kommt.

Wandstärke und Zarge: Warum das Maß so wichtig ist

Die meisten Türenhersteller arbeiten mit sogenannten Standardzargen, die für gängige Wandstärken zwischen 10 und 24 cm passen. Nun gibt’s aber gerade im Altbau, bei Massivhäusern oder wenn du zusätzliche Schichten wie Beplankungen, Fliesen oder Installationswände hast, plötzlich Wandaufbauten mit 26 cm – und schon wird’s knifflig. Zargen, die für dünnere Wände gedacht sind, taugen da nichts. 


Die Zarge muss Wandstärke millimetergenau aufnehmen, sonst gibt’s hässliche Spalten, Überstände und eine instabile Tür. Besonders kritisch wird es bei tragenden Wänden oder bei Häusern, wo jede Wand individuelle Schichten hat und keine wie die andere ist. Falls du wie ich das Glück hast, mit Katze Momo zusammenzuwohnen, weißt du, jede noch so kleine Lücke wird definitiv entdeckt und ausprobiert. Schallschutz? Private Rückzugsorte? Kannste vergessen, wenn irgendwo ein Spalt klafft. Und nicht zu vergessen: Türblätter und Zarge müssen sauber abschließen, sonst klappert die Tür und sieht einfach billig aus. Wachsam sollte man auch bei kniffligen Ecken wie Trockenbau/Ständerwerk sein; durch Gipskartonplatten oder doppelte Beplankungen erhält die Wand ihre endgültige Stärke erst spät.

Ein Tipp, der mir mehrfach beinahe Ärger erspart hätte: Die tatsächliche Wandstärke wird erst im fertigen Zustand gemessen, also inklusive aller Putz- und Fliesenschichten. Alte Baupläne geben häufig nur die Rohbaumaße an; hier muss man nach dem letzten Feinschliff mit der Wasserwaage nachmessen. Herstellerangaben der Zargen beziehen sich immer auf die fertige Wand, nie auf den Rohbau! Praktisch ist, wenn du ein digitales Messgerät griffbereit hast und an mehreren Punkten in der Mauer misst, denn Wände sind oft nicht 100% gerade. Eine Zarge, die zu eng sitzt, lässt sich kaum nachjustieren. Umgekehrt lässt sich bei zu breiten Zargen mit Ausgleichsprofilen oder Blenden tricksen. Am besten reden wir direkt über die gängigen Maße und echte Wandaufbauten:

AufbauartTypische Wandstärke (fertig)Mögliche Zargengröße
Massivbau (Ziegel, Kalksandstein)24-30 cm26-28 cm Zarge
Gipskarton (Ständerwerk doppelt beplankt)12,5-15 cm + 8-12 cm Unterkonstruktion21-26 cm Zarge
Trockenbau mit Vorsatzschale18-27 cm18,5-28 cm Zarge
Sonderwände (z.B. Installationsschacht)ab 20 cmentsprechende Sonderzarge

Gerade bei Massivbauwänden aus Kalksandstein oder Poroton landet man ruckzuck bei 26 cm! Hier hilft nur exakt ausmessen – und niemals auf Schätzwerte vertrauen.

Wie wählt man die passende Zarge aus?

Zunächst gilt es, das Angebot zu sichten: Im Baumarkt gibt‘s oft nur Standardzargen mit 10,5 bis 24 cm Breite. Wer ein besonderes Maß wie 26 cm Wandstärke braucht, bestellt meist beim Türenfachhandel oder direkt beim Hersteller – manchmal mit Aufpreis, dafür aber maßgenau. Produzenten wie Hörmann, Jeld-Wen, Herholz oder Lebo bieten Konfigurationsmöglichkeiten mit Wunschmaß an.

Damit das reibungslos klappt, solltest du bei der Bestellung beherzigen:

  • Die Maßangabe „Wandstärke“ meint die fertige (inklusive Putz, Fliesen!) gemessene Dicke.
  • Türblatt und Zarge müssen aufeinander abgestimmt werden (Normmaße beachten, meist 610/735/860/985 mm Breite, 1985/2110 mm Höhe).
  • Auf die Bauart achten: Falzzarge, blockzarge oder Schattenfugen-Zarge (Moderne Optik, verdeckte Türbänder).
  • Optional: verdeckte Bänder, Schallschutzeinlage, Fingerklemmschutz bei Kindern.
  • Qualitätsunterschiede beachten! Bei billigen Zargen (HDF oder MDF) gibt es schneller Schäden in Feuchträumen oder bei hoher Nutzung.

Viele Hersteller bieten sogar Aufbauanleitungen und Skizzen online. Wer sich unsicher ist, dem hilft eine telefonische Beratung bei regionalen Holzhändlern – meine Erfahrung: Hier gibt’s oft wertvolle Praxistipps gratis dazu!

Gerade bei platzsparenden Schiebetüren oder wandbündigen Türen gibt es für Sondermaße wie 26 cm oft separate Systeme. Hier ist die Lieferzeit länger, also frühzeitig checken. Einen Fehler, den ich mal gemacht habe: Ich habe die Zargen nach dem Türblatt bestellt, ohne am Schluss nochmal exakt nachzumessen – prompt passten Putz und Fliese nicht mehr unter die Bekleidungsschiene, und Tobias durfte nochmal ran! Tipp deshalb: Immer erst fertig messen, dann bestellen und lieber auf Sondermaß als auf Standard und improvisieren.

Montage: Was tun bei kleinen Abweichungen?

Montage: Was tun bei kleinen Abweichungen?

Zargenbau ist wie Tetris für Erwachsene – besonders bei Wandstärken, die millimetergenau sitzen müssen. Mal ehrlich, selbst der beste Handwerker erwischt selten exakt die Herstellerangabe. Fliesen oder Putz können ruckzuck ein, zwei Millimeter Unterschied machen, und jede Wand scheint ein Eigenleben zu führen. Genau deshalb bieten viele Hersteller Zargen mit Verstellbereich an. Die meisten Modelle haben einen Einstellbereich von ca. 15-25 mm; das reicht, um leichte Schwankungen auszugleichen:

Zum Beispiel eine Zarge 26 cm Wandstärke hat typischerweise einen Einstellbereich von 25 bis 27,5 cm. Damit schafft man schiefe Mauern, unregelmäßigen Putz und schmale Installationsschächte eigentlich recht gut.

Ein paar praktische Tipps aus zahlreichen Gesprächen mit dem Türenbauer meines Vertrauens:

  • Unbedingt an mehreren Stellen messen (oben, mittig, unten). Oft ist die Wand minimal konisch!
  • Verstellbereich nutzen, aber nicht überdehnen – sonst spannt die Zarge und klemmt irgendwann die Tür.
  • Falls der Verstellbereich nicht reicht, helfen passgenaue Ausgleichsstreifen oder Spezialprofile. Kann man in der Farbe der Zarge lackieren und verschwinden lassen.
  • Einbau mit PU-Schaum gibt der Zarge Halt, aber sparsam einsetzen – zu viel Schaum drückt die Zarge auseinander und sorgt für Spannung.
  • Zargenclips statt Nägel – spart Nerven, wenn man noch mal nachjustieren muss.

Feingefühl ist alles. Ist die Zarge etwas zu schmal gekauft, darf improvisiert werden – Montagedichtband und Holzleisten sind da oft die letzte Rettung.

Und falls du zu Hause Hunde oder Katzen hast wie ich mit Momo: Jede Lücke testen die Tiere gnadenlos aus. Ein Maß, das nicht ordentlich abgedichtet ist, wird schnell zum Abenteuerspielplatz für Fellnasen. Schallschutz-Verdichtungen an der richtigen Stelle können Wunder wirken – besonders, wenn du gerne ausschläfst und morgens nicht von herumspringenden Katzen geweckt werden willst.

Sonderfälle: Altbau, Brandschutz & Extras bei 26 cm Wandstärke

Jetzt geht’s ans Eingemachte: Gerade bei alten Gebäuden sind Wandstärken oft wild gemischt – eine Mauer hat 24, die nächste 26, daneben sind es plötzlich 28 cm. Hier zählen Augenmaß und individuelle Lösungen. Große Hersteller bieten für Sondermaße und extreme Wandstärken Maßanfertigungen, auch wenn das ein paar Euro mehr kostet. Dafür spart man sich teure Nacharbeiten.

Ein besonderer Knackpunkt: Brandschutzzargen! Wer eine Tür mit klassifiziertem Feuerschutz will (z.B. zwischen Garage und Wohnhaus), muss zwingend nach EN 1634-1 oder DIN 4102-5 zertifizierte Zarge samt Türblatt nehmen. Diese Modelle gibt’s meist ab 24 cm Wandstärke, aber auch bis 30 cm in der Bestellung.

Auch Schallschutz ist ein großes Thema: Je dicker Wand und Zarge, desto höher die Dämmung. Spezielle Zargen mit Schallschutzklassen bis 42 dB gibt’s für Maße von 13 bis 30 cm. Damit bleiben Alltagsgeräusche elegant draußen – mein persönlicher Tipp, wenn du Wert auf Ruhe legst und ein Zimmer Richtung Straße oder Flur hast.

Die Optik ist bei 26 cm nochmal so spannend: Denn dicke Zargen wirken schnell klobig. Weniger auffällig sind sogenannte Schattenfugen-Modelle oder Zargen mit flacher Bekleidung. Bei mir im Flur habe ich damit einen richtig modernen Look geschaffen, der die „Wucht“ der dicken Wand im Kontrast zu schmalen Türen hervorragend ausbalanciert.

Kinder, Haustiere oder erhöhte Beanspruchung? Manche Hersteller bieten kratzfeste HPL- oder CPL-Oberflächen, die Stößen und Schmutz besser trotzen als klassische Lackzargen.

  • Für Feuchträume (Bad, Keller): auf spezielle Feuchtraum-Zargen achten!
  • Bei Altbauten: vorab checken, ob die Wand ganz gerade ist oder der Einbau einer Blockzarge besser funktioniert.

Wer klug plant, setzt für massive Wände mit 26 cm ein echtes Statement – und sorgt für dauerhaften Komfort und Ruhe.